Bei
Notfällen gilt folgendes:
• Bitte immer Ruhe bewahren Um überhaupt in Notfallsituationen helfen zu
können, muss man den Normalzustand eines Hundes kennen: Ein verletzter Hund hat unter Umständen starke Schmerzen und kann aus diesem Grund selbst seinen Halter schnappen oder beißen. Dies kann man verhindern, indem man dem Hund vor der Untersuchung ein Schnauzenband anlegt.
Dann ertastet
man mit einer Hand das Herz und hebt mit der anderen eine Lefze
an. Nun wird beurteilt, was man fühlt und sieht.
Die lebenserhaltenden Maßnahmen sind wichtiger als die Versorgung offensichtlicher Wunden. Pulsader-Blutungen, das heißt Verletzungen an großen Arterien, können innerhalb von wenigen Minuten zum Tod führen. Deshalb ist Erste Hilfe sofort notwendig. Es handelt sich um kräftige, pulsierende und spritzende Blutungen, bei denen das Blut im Takt mit dem Pulsschlag ausgespritzt wird. Diese Blutungen werden mit einem festen und direkten Druck auf die Wunde gestoppt (Druckverband anlegen). Der Druckverband drückt diese Gefäße sofort zusammen und stoppt so die Blutung. Wenn man kein Verbandspäckchen zur Hand hat, sind auch andere Gegenstände als Druckverband geeignet (z. B. verpackte Tempotaschentücher oder volle Zigarettenschachteln). Ist der Blutaustritt durch die Größe oder Art der Wunde nicht durch einen einfachen Druckverband zu stoppen, muss entweder die verletzte Arterie sofort abgedrückt oder abgebunden werden. Dies ist das letzte Mittel, ein Verbluten bis zum Eintreffen des Tierarztes zu verhindern.
Beim Sterben setzt zuerst die Atmung, dann der Herzschlag aus. Lassen sich Atembewegungen deutlich erkennen, schlägt also das Herz, auch wenn man den Puls / Herzschlag nicht finden kann. Findet man nur den Herzschlag und es lassen
sich keinerlei Atembewegungen feststellen, muss der Hund beatmet
werden. Dazu zieht man die Zunge leicht vor und klemmt sie
zwischen die Schneidezähne. Das Maul wird mit Hilfe der Lefzen
luftdicht verschlossen und je nach Größe des Hundes mit 1 bis 2
Händen umfasst. Mit dem Mund umfasst man die Nase und beatmet
dann den Hund. Der Kopf des Tieres wird dabei leicht nach vorne
gestreckt, um die Atemwege möglichst frei zu halten. Man sitzt
dabei vor dem Hund und kann so beim Beatmen die
Brustwandbewegung beobachten. Zusammen mit dem Beatmungsdruck
gibt diese Bewegung Auskunft über ein angemessenes Atemvolumen.
Die Atemfrequenz sollte je nach Größe des Tieres zwischen 10 bis
20 Atemzügen pro Minute liegen. Größere Tiere haben eine
niedrigere Frequenz. Den Erfolg unserer Bemühungen können wir
schnell an der sich von lila-blau nach rosa verfärbenden unpigmentierten Mundschleimhaut sehen. Während der Beatmung
sollte unter Beobachtung der Schleimhautfarbe immer wieder eine
kurze Pause eingelegt werden, dabei die Herzfunktion überprüfen
und beobachten, ob der Hund evtl. wieder selbständig atmet.
Scheint ein Herzkreislaufstillstand gerade erst eingetreten zu
sein, versucht man eine Reanimation durch Herzmassage und
Beatmung. Zur Herzmassage liegt der Hund auf der rechten Seite.
Die Vordergliedmaße sind etwas gebeugt und nach hinten
geschoben. Durch Druck auf den Ellbogen kann nun auch Druck auf
das Herz ausgeübt werden. Der Druck sollte nicht mit roher
Gewalt, aber kurz und kräftig durchgeführt werden. Die Hand
bleibt dabei auf dem Hund liegen und wird nicht abgehoben. Mit
der linken, flachen Hand wird auf den Bauch des Tieres gedrückt
(unterhalb der Wirbelsäule). Genau hier verläuft die große
hintere Hohlvene, die das Blut zum Herzen zurückführt. Der Druck
auf diese Vene sollte immer abwechselnd zur Herzmassage
stattfinden. Anders als beim Menschen gibt es keinen festen
Rhythmus, in welchem sich Herzmassage und Beatmung abwechseln
sollen. Als Regel nimmt man aber immer 1 bis 2 Atemzüge Beatmung
und beginnt dann mit der Herzmassage, da ansonsten das aus der
Lunge transportierte Blut keinen Sauerstoff transportieren kann.
Selbst mit Hilfe von Medikamenten und moderner Technik ist die
Prognose bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sehr schlecht,
trotzdem sollte man nicht vergessen, hin und wieder zu prüfen,
ob das Herz selbst wieder schlägt.
Die Anzeichen sind ein umfangvermehrter Bauch, wenig
erfolgreiche Versuche zu erbrechen, zuerst Unruhe, später
hochgradige Schwäche, Apathie und Mattigkeit mit trommelförmig
aufgespanntem Bauch.
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Quelle: http://www.tiergesundheit.bayervital.de |